Man kann die Geschichte der Computer erst mit dem Aufkommen digitaler
Rechengeräte beginnen lassen, aber wer sich einmal mit analogen
Rechengeräten beschäftigt hat, wird dies sicher schade finden. Selbst
die verschiedensten historischen Mess- und Zeichengeräte möchte man
als Vorläufer des heutigen universalen Computers betrachten. Zirkel,
Lineale, Rädertriebe u.ä. wurden bereits in der Antike verwendet und
leisteten für ihre Verhältnisse unschätzbare Dienste in Geometrie,
Landvermessung, Navigation und Astronomie - sicher alles Tätigkeitsfelder,
in denen heute der Computer Einzug gehalten hat.
Um sich bei der Berechnung großer Zahlen zu behelfen, hat der Mensch
zahlreiche Hilfsmittel erdacht, die mitunter skurril anmuten, aber
dennoch teilweise erstaunlich leistungsfähig waren. Der mittelalterliche
Abakus lässt mit Leichtigkeit Berechnungen bis in den Milliardenbereich zu.
Noch heute lernen z.B. in China die Absolventen kaufmännischer Berufe
mit einem ganz ähnlichen Gerät zu rechnen.
Eine ganz eigene Welt öffnet sich mit dem Aufkommen mechanischer
Addiermaschinen. Basierten die ersten dieser Geräte noch auf handgefeilten
Zahnrädern und produzierten somit noch gewisse Ungenauigkeiten, leisteten
spätere Varianten mit "verbesserter Hardware" doch schon Erstaunliches.
Insbesondere das Problem des Zehnerübertrags lässt die Walzen und Hebel
einer solchen Maschine mitunter phantastische Prozeduren durchlaufen.
In heutigen Rechenchips hat sich dieses Problem in Form von
"Übertragsbits" erhalten - die Zeiten ändern sich, aber die Probleme
bleiben ...
Ein interessantes Gebiet, das heute zu den wichtigsten in der Informatik
gehört, ist die Verschlüsselung von Information, bevorzugt Textinformation.
Frühe Algorithmen, die vorwiegend auf Substitution basieren, bieten bereits
einige über 3000 Jahre alte Geheimschriften der Ägypter und Mesopotamier
an. Später entwickelten sich dynamischere Zeichenzuordnungen, indem z.B.
verstellbare Ringe zur Chiffrierung und Dechiffrierung verwendet wurden.
In der Neuzeit gewinnen Chiffriergeräte insbesondere im militärischen
Bereich an Bedeutung. Hier sei etwa an die Geschichte der ENIGMA
erinnert - ursprünglich gebaut aus zwei elektrischen Schreibmaschinen, die
durch ein Bündel von Drähten verbunden wurden. Eine Weiterentwicklung dieses
Geräts wurde im zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht verwendet - über
100.000 ENIGMAs ließ sie bauen und vertraute nahezu blind auf die Sicherheit
ihrer Verschlüsselung. Die Tatsache, dass die Briten die Verschlüsselung der
ENIGMA durch den Einsatz tausender Mathematiker brechen konnten, spielte
keine unerhebliche Rolle für den weiteren Verlauf der Ereignisse.
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