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Dokument Übersicht CVS - Abschnitt 4 Revision: 1.1.2.16
Autor:  Karl Fogel
Formatierung:  Matthias Hagedorn
Lizenz:  GPL
 

4 Zugriff auf ein Archiv

Bevor überhaupt irgendetwas ausgeführt werden kann, muss CVS der Ursprungsort des Archivs, auf das zugegriffen werden soll, mitgeteilt werden. Dies trifft dann nicht mehr zu, wenn schon eine Arbeitskopie durch einen Checkout geholt wurde - jede Arbeitskopie weiß, aus welchem Archiv sie stammt, wodurch CVS das Archiv automatisch aus einer bestimmten Arbeitskopie ableiten kann. Nehmen wir aber dennoch an, Sie haben noch keine Arbeitskopie und müssen daher CVS explizit mitteilen, wohin es sich wenden soll. Dies geschieht mit der globalen Option -d (-d steht für directory, eine Option, für die es eine historische Begründung gibt, obwohl -r für Repository vielleicht besser gewesen wäre), gefolgt von dem Pfad zu dem Archiv. Nehmen wir zum Beispiel an, das Archiv befindet sich auf der lokalen Maschine in /usr/local/cvs (ein Standardort):

user@linux ~$ cvs -d /usr/local/cvs Kommando

In vielen Fällen befindet sich das Archiv jedoch auf einer anderen Maschine, und es muss daher über das Netzwerk zugegriffen werden. CVS stellt mehrere Netzwerkzugriffsmethoden zur Verfügung; welche eingesetzt werden soll, hängt von den Sicherheitsansprüchen des Archivservers ab (im Folgenden Server genannt). Den Server für verschiedene Zugriffsmethoden einzurichten, wird in  Kapitel 4 beschrieben; an dieser Stelle soll nur der Teil des Clients behandelt werden.

Glücklicherweise haben alle Netzwerkzugriffsmethoden eine gemeinsame Aufrufsyntax. Grundsätzlich muss zur Spezifikation eines nicht lokalen Archivs lediglich ein längerer Pfad zum Archiv angegeben werden. Zuerst wird die Zugriffsmethode angegeben, zu beiden Seiten mit Doppelpunkten abgetrennt, gefolgt von dem Benutzernamen und dem Servernamen (zusammengesetzt mit einem @-Zeichen), einem weiteren Doppelpunkt als Trenner und letztendlich dem Pfad des Archivverzeichnisses auf dem Server.

Betrachten wir die pserver-Zugriffsmethode, die für passwort-authentisierten Server steht:

user@linux ~$ cvs -d :pserver:jrandom@cvs.foobar.com:/usr/local/cvs login
(Logging in to jrandom@cvs.foobar.com)
CVS password: (hier das CVS Passwort eingeben)
user@linux ~$

Der lange Archivname nach -d sagte CVS, die pserver-Zugriffsmethode mit dem Benutzernamen jrandom auf dem Server cvs.foobar.com zu verwenden, der ein CVS-Archiv in /usr/local/cvs hat. Übrigens muss der Hostname nicht cvs.irgendetwas.com lauten; dies ist eine übliche Übereinkunft, aber es hätte auch einfach folgendermaßen sein können:

user@linux ~$ cvs -d :pserver:jrandom@fisch.foobar.org:/usr/local/cvs Kommando

Das tatsächlich verwendete Kommando war login, das verifiziert, ob Sie autorisiert sind, mit dem Archiv zu arbeiten. Das login-Kommando fragt Sie anschließend nach einem Passwort und kontaktiert dann den Server, um das Passwort zu verifizieren. Guter Unix-Sitte folgend, hat cvs login keine Ausgabe, wenn das Login korrekt ablief; wenn es fehlschlägt, wird eine Fehlermeldung ausgegeben (zum Beispiel weil das Passwort falsch war).

Man muss sich von seiner lokalen Maschine nur einmal bei einem bestimmten CVS-Server anmelden. Nach einem erfolgreichen Login speichert CVS das Passwort in der Datei .cvspass in Ihrem Home-Directory. Diese Datei wird anschließend immer wieder eingelesen, wenn auf ein Archiv mit der pserver-Methode zugegriffen wird, wodurch login nur einmal beim ersten Zugriff auf einen bestimmten CVS-Server von einer bestimmten Client-Maschine aus durchgeführt werden muss. Natürlich kann cvs login jederzeit wiederholt werden, wenn sich zum Beispiel das Passwort geändert hat.

Bemerkung
pserver ist derzeit die einzige Zugriffsmethode, die ein erstes Login wie dieses benötigt; mit den anderen können direkt normale CVS-Kommandos ausgeführt werden.

Ist einmal die Authentifizierungsinformation in der .cvspass-Datei gespeichert, können andere CVS-Kommandos in der gleichen Kommandozeilensyntax ausgeführt werden:

user@linux ~$ cvs -d :pserver:jrandom@cvs.foobar.com:/usr/local/cvs Kommando

Die pserver-Methode unter Windows anzuwenden kann einen weiteren Schritt benötigen. Windows kennt das Unix-Konzept der Home-Verzeichnisse nicht, weshalb CVS nicht weiß, wo die cvspass-Datei abgespeichert werden soll. Hierzu muss explizit ein Verzeichnis angegeben werden. Normalerweise wird das Hauptverzeichnis der Festplatte C: als Home-Verzeichnis angegeben:

HOME-Verzeichnis
     
C:\WINDOWS> set HOME=C:
C:\WINDOWS> cvs -d :pserver:jrandom@cvs.foobar.com:/usr/local/cvs login
(Logging in to jrandom@cvs.foobar.com)
CVS password: (hier Passwort eingeben)
C:\WINDOWS>
      
   

Jedes Verzeichnis des Dateisystems ist möglich. Netzwerklaufwerke sollten jedoch vermieden werden, da der Inhalt der .cvspass-Datei dann für jeden ersichtlich wäre, der Zugriff auf dieses Laufwerk hat.

Zusätzlich zu pserver unterstützt CVS die ext-Methode (die ein externes Programm zur Verbindung benutzt, bspw. rsh oder ssh), kserver (für das Kerberos-Sicherheitssystem Version 4) und gserver (welches das GSSAPI, oder auch Generic Security Services API, benutzt und auch Kerberos Version 5 oder größer verwenden kann). Diese Methoden sind ähnlich wie pserver, haben aber jede für sich ihre Eigenheiten.

Von diesen ist wohl die ext-Methode die üblichste. Wenn Sie sich an dem Server über rsh oder ssh anmelden können, können Sie die ext-Methode benutzen. Sie können dies folgendermaßen ausprobieren:

user@linux ~$ rsh -l jrandom cvs.foobar.com
Password hier Ihr Login-Passwort eingeben

Angenommen, Sie konnten sich mit rsh erfolgreich bei dem Server ein- und ausloggen, dann sind Sie nun wieder zurück auf Ihrer ursprünglichen Client-Maschine:

user@linux ~$ CVS_RSH=rsh; export CVS_RSH
user@linux ~$ cvs -d :ext:jrandom@cvs.foobar.com:/usr/local/cvs Kommando

Die erste Zeile setzt (in der Syntax der Unix Bourne-Shell) die CVS_RSH-Umgebungsvariable auf rsh, was CVS mitteilt, rsh als das Programm zur Verbindung zu benutzen. Die zweite Zeile kann irgendein CVS-Kommando sein; Sie werden nach Ihrem Passwort gefragt, sodass CVS das Login beim Server durchführen kann.

Wenn Sie eine C-Shell anstatt einer Bourne-Shell benutzen, versuchen Sie Folgendes:

user@linux ~$ setenv CVS_RSH rsh

und unter Windows versuchen Sie dies:

c:\WINDOWS
    
C:\WINDOWS> set CVS_RSH=rsh
    
   

Der Rest dieser Führung verwendet die Bourne-Shell-Syntax; Sie können dies für Ihre Umgebung bei Bedarf umsetzen.

Um ssh (die Secure-Shell) anstatt von rsh zu benutzen, muss nur die Umgebungsvariable CVS_RSH entsprechend gesetzt werden:

user@linux ~$ CVS_RSH=ssh; export CVS_RSH

Lassen Sie sich nicht davon verwirren, dass die Variable CVS_RSH heißt, Sie ihren Inhalt aber auf ssh setzen. Es gibt historische Gründe dafür (die allumfassende Unix-Entschuldigung, ich weiß). CVS_RSH kann auf ein beliebiges Programm verweisen, welches das Login auf einer anderen Maschine sowie Kommandos ausführen und deren Ausgabe empfangen kann. Nach rsh ist ssh wohl das verbreitetste dieser Programme, obwohl es sicherlich noch andere gibt. Wichtig ist, dass diese Programme den Datenstrom in keiner Weise verändern dürfen. Dies disqualifiziert die Windows-NT rsh, weil diese zwischen den Unix- und DOS-Zeilenumbrüchen konvertiert (oder es zumindest versucht). Sie müssten sich in diesem Fall eine andere rsh für Windows besorgen oder eine andere Zugriffsmethode benutzen.

Die gserver- und kserver- Methoden werden nicht so oft wie die anderen benutzt und werden hier nicht behandelt. Diese sind bezüglich dessen, was bisher behandelt wurde, recht ähnlich; Näheres findet sich im Cederqvist.

Verwenden Sie nur ein Archiv und wollen nicht jedes Mal -d repos eingeben, können Sie einfach die CVSROOT -Umgebungsvariable (die vielleicht CVSREPOS hätte genannt werden sollen, doch dafür ist es nun zu spät) wie folgt setzen:

user@linux ~$ CVSROOT=/usr/local/cvs
user@linux ~$ export CVSROOT
user@linux ~$ echo $CVSROOT
/usr/local/cvs
user@linux ~$

oder vielleicht

user@linux ~$ CVSROOT=:pserver:jrandom@cvs.foobar.com:/usr/local/cvs
user@linux ~$ export CVSROOT
user@linux ~$ echo $CVSROOT
:pserver:jrandom@cvs.foobar.com:/usr/local/cvs
user@linux ~$

Der Rest dieser Führung geht davon aus, dass CVSROOT auf das Archiv verweist, sodass die Beispiele die -d Option nicht enthalten. Wenn auf mehrere Archive zugegriffen werden soll, sollte die CVSROOT -Umgebungsvariable nicht gesetzt werden und anstatt dessen mit -d repos das benötigte Archiv angegeben werden.



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