Zum Zeitpunkt dieses Schreibens gibt es zwei anerkannte Server, von
denen Sie CVS herunterladen können. Einer ist der FTP-Server der Free
Software Foundation, ftp://ftp.gnu.org/gnu/cvs/, der CVS als ein
offizielles GNU-Werkzeug anbietet. Der andere ist der Server von
Cyclic Software. Cyclic Software ist, wenn nicht de Betreuer von CVS,
dann doch der "Betreuer der Betreuer", dadurch dass sie einen Server
für das Archiv und Download-Zugriff für Benutzer und Entwickler zur
Verfügung stellen. Deren Releases sind von
http://download.cyclic.com/pub/ erhältlich.
Beide Server sind gleich empfehlenswert. Im folgenden Beispiel
verwende ich den Server von Cyclic Software. Wenn Sie Ihren FTP-Client
(wahrscheinlich Ihren Web-Browser) darauf ansetzen, sehen Sie eine
Liste von Verzeichnissen, ungefähr wie diese:
Index of /pub
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cvs-1.10.5/ 18-Feb-99 21:36 -
cvs-1.10.6/ 17-May-99 10:34 -
cvs-1.10/ 09-Dec-98 17:26 -
macintosh/ 23-Feb-99 00:53 -
os2/ 09-Dec-98 17:26 -
packages/ 09-Dec-98 17:26 -
rcs/ 09-Dec-98 17:26 -
tkcvs/ 09-Dec-98 17:26 -
training/ 09-Dec-98 17:26 -
unix/ 09-Dec-98 17:26 -
vms/ 09-Dec-98 17:26 -
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Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Verzeichnisse, die mit "cvs-"
beginnen (Sie können die meisten anderen ignorieren). Wie Sie sehen,
gibt es drei cvs-Verzeichnisse, was bedeutet, dass Sie sich bereits
entscheiden müssen: Sollen Sie die als "stabil" gekennzeichnete
Version oder lieber die neuere (aber nicht so gut getestete)
Interimsversion verwenden? Die stabilen Versionen haben nur einen
Dezimalpunkt, wie z.B. "cvs-1.10", wogegen die Interimsversionen
Unterversionsnummern am Ende angefügt haben, wie z.B. "1.10.5".
Bemerkung
Der GNU-Server bietet normalerweise nur die Hauptversionen an, nicht
die Interimsversionen, an, also werden Sie nicht alle Verzeichnisse
finden, wenn Sie CVS von dort beziehen.
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Im Allgemeinen haben sich die Interimsversionen als sehr sicher
erwiesen und enthalten manchmal Korrekturen für Fehler in der
Hauptversion. Die beste Vorgehensweise ist es, höchste
Interims-Release zu verwenden, aber darauf vorbereitet zu sein, so
oft, wie es nötig ist auf die vorhergehende Version zurückzugehen,
wenn Sie auf Probleme stoßen.
Die höchste im vorigen Beispiel gelistete Version ist cvs-1.10.6. In
diesem Verzeichnis sehen wir Folgendes:
Index of /pub/cvs-1.10.6
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cvs-1.10.6.tar.gz 17-May-99 08:44 2.2M
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Das ist es - der gesamte Quelltext von CVS. Laden Sie ihn einfach auf
Ihre Maschine herunter, und Sie haben alles, was Sie zum Bauen von CVS
benötigen. Wenn Sie bereits mit dem Standardbauprozess für
GNU-Werkzeuge vertraut sind, wissen Sie an diesem Punkt, was zu tun
ist, und können wahrscheinlich bis zum Abschnitt "Anatomie einer
CVS-Distribution" weiter blättern. Wenn Sie allerdings nicht sicher
sind, wie Sie weitermachen sollen, lesen Sie weiter ...
Die folgenden Compilieranweisungen und Beispiele nehmen an, dass Sie
eine recht standardisierte Unix-Distribution haben. Es sollte mit
jeder der freien Unix-Versionen (z.B. FreeBSD oder Linux) genauso wie
mit den verbreiteten kommerziellen Unix-Versionen (SunOS/Solaris, AIX,
HP/UX oder Ultrix) funktionieren. Geben Sie die Hoffnung nicht auf,
wenn die Anleitung für Sie nicht genau wie beschrieben funktioniert.
Auch wenn die Behandlung der Compilierung auf jedem einzelnen System
den Rahmen dieses Buches sprengt, werde ich später in diesem Kapitel
einige Verweise auf Hilfequellen geben.
Um mit dem Compilieren fortzufahren, müssen Sie auf jeden Fall zuerst
die tar-Datei mit GNU gunzip und tar auspacken (wenn diese nicht auf
Ihrem System installiert sind, können Sie gunzip von
ftp://ftp.gnu.org/gnu/gzip/ und GNUs tar-Version von
ftp://ftp.gnu.org/gnu/tar/ bekommen):
user@linux ~$
gunzip cvs-1.10.6.tar.gz
user@linux ~$
tar xvf cvs-1.10.6.tar
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Sie werden viele Dateinamen auf Ihrem Bildschirm vorbeiziehen sehen.
Danach haben Sie ein neues Verzeichnis auf Ihrer Maschine - cvs-1.10.6
- das mit dem cvs-Quelltext gefüllt ist. Wechseln Sie in dieses
Verzeichnis und konfigurieren Sie CVS für Ihr System mit dem
mitgelieferten configure-Skript:
user@linux ~$
cd cvs-1.10.6
user@linux ~/cvs-1.10.6$
./configure
creating cache ./config.cache checking for gcc... gcc checking whether we are using GNU C... yes checking whether gcc accepts -g... yes checking how to run the C preprocessor... gcc -E (etc)
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Wenn das configure-Kommando beendet ist, weiß der Quelltextbaum alles,
was über Compilieren auf Ihrer Maschine wissenswert ist. Der nächste
Schritt ist:
user@linux ~/cvs-1.10.6$
make
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(Den folgenden letzten Schritt werden Sie wahrscheinlich als Superuser
durchführen müssen). Sie werden eine Menge Ausgaben vorbeifliegen
sehen, danach tippen Sie:
root@linux ~/cvs-1.10.6#
make install
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Es fliegen noch mehr Ausgabezeilen vorbei; wenn diese durchgelaufen sind, wird
CVS auf Ihrem System installiert sein.
Standardmäßig wird das ausführbare CVS-Programm als /usr/local/bin/cvs
installiert werden. Dies setzt voraus, dass Sie ein vernünftiges
make-Programm auf Ihrem System installiert haben
(falls Sie kein make auf Ihrem System haben, können Sie das
make-Programm des GNU-Projekts von ftp://ftp.gnu.org/gnu/make/
bekommen).
Wenn Sie CVS an einer anderen Stelle als /usr/local/bin installieren
wollen, sollten Sie den Aufruf des einleitenden
Konfigurationsschrittes ändern. Beispielsweise resultiert
user@linux ~/cvs-1.10.6$
./configure --prefix=/usr
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in einer Installation von CVS als /usr/bin/cvs (es wird immer als
PREFIX/bin/cvs installiert). Das Standardpräfix /usr/local ist aber
für die meisten Installationen richtig.
Bemerkung
Ein Hinweis an erfahrene Benutzer: Auch wenn ältere Versionen von CVS
aus mehr als einem ausführbaren Programm bestehen - da sie auch von
einem installierten RCS abhingen - ist dies seit der Version 1.10
nicht mehr der Fall. Deshalb müssen Sie sich keine Gedanken über
irgendwelche Bibliotheken oder ausführbaren Programme außer cvs selbst
machen.
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Wenn Sie nur vorhaben, CVS für den Zugriff auf entfernte Archive zu
verwenden, ist die vorhergehende Anleitung ausreichend. Wenn Sie aber
auch ein Archiv auf Ihrem System anbieten wollen, sind noch einige
zusätzliche Schritte notwendig, die später in diesem Kapitel behandelt
werden.
Wenn Sie nicht gerade extrem darauf versessen sind, den Quelltext für
Ihre ausführbaren Programme zu besitzen, müssen Sie auf Ihrer
Windows-Maschine CVS nicht aus dem Quelltext compilieren. Im
Gegensatz zu Unix existieren die notwendigen Compilierwerkzeuge auf
Ihrem Rechner wahrscheinlich noch nicht, also würde ein Bauen aus dem
Quelltext bedeuten, dass Sie sich zuerst diese Werkzeuge besorgen
müssten. Da ein solches Projekt die Grenzen dieses Buches sprengt,
werde ich nur Anweisungen dafür geben, wie man ein vorcompiliertes
CVS-Programm bekommen kann.
Beachten Sie zuerst, dass binäre Distributionen für Windows
normalerweise nur für Hauptversionen - nicht für die Interimsversionen
- gemacht werden und nicht auf dem GNU-FTP-Server zur Verfügung
stehen. Also müssen Sie den Server von Cyclic Software verwenden, wo
Sie im Hauptversionsverzeichnis
http://download.cyclic.com/pub/cvs-1.10/ ein zusätzliches
Unterverzeichnis sehen:
Index of /pub/cvs-1.10
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cvs-1.10.tar.gz 14-Aug-98 09:35 2.4M
windows/
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worin sich eine ZIP-Datei befindet:
Index of /pub/cvs-1.10/windows
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cvs-1.10-win.zip 14-Aug-98 10:10 589k
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Diese ZIP-Datei enthält eine Binärdistribution von CVS. Laden Sie
diese Datei herunter, und entpacken Sie sie:
user@linux ~$
unzip cvs-1.10-win.zip
Archive: cvs-1.10-win.zip inflating: cvs.html inflating: cvs.exe inflating: README inflating: FAQ inflating: NEWS inflating: patch.exe inflating: win32gnu.dll
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Die README-Datei enthält detaillierte Anweisungen. Für die meisten
Installationen lassen sie sich wie folgt zusammenfassen: Legen Sie
alle EXE- und DLL-Dateien in ein Verzeichnis, das in Ihrem
PATH liegt. Wenn Sie zusätzlich die pserver-Methode zum Zugriff auf
ein entferntes Archiv verwenden möchten, müssen Sie das Folgende in
Ihre C:\AUTOEXEC.BAT-Datei schreiben und den Rechner neu starten:
set HOME=C:
Dies teilt CVS mit, wo die .cvspass-Datei zu speichern ist.
CVS unter Windows kann momentan keine Archive an entfernte Maschinen
zur Verfügung stellen; es kann aber ein Client sein (um zu entfernten
Repositories zu verbinden) und in lokalem Modus operieren (ein Archiv
auf derselben Maschine verwenden). Größtenteils geht dieses Buch
davon aus, dass CVS unter Windows als Client arbeitet. Es sollte aber
nicht zu schwierig sein, ein lokales Archiv unter Windows
aufzusetzen, wenn Sie die an Unix orientierte Anleitung im Rest des
Kapitels gelesen haben.
Wenn Sie nur auf entfernte Archive zugreifen, müssen Sie noch nicht
einmal CVS selbst verwenden. Es gibt ein Werkzeug namens WinCVS, das
nur die Client-Seite von CVS implementiert. Es wird von CVS getrennt
vertrieben, ist aber wie CVS unter der GNU General Public License
frei verfügbar. Weitere Informationen sind von www.wincvs.org
erhältlich.
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CVS ist für den Macintosh verfügbar, allerdings nicht als Bestandteil
der Hauptdistribution. Zurzeit gibt es sogar drei verschiedene
Macintosh CVS-Clients:
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, welcher der beste ist. Probieren
Sie sie alle aus, nicht notwendigerweise in der angegebenen
Reihenfolge, und finden Sie heraus, welchen Sie mögen. MacCVSPro
scheint aktiv weiterentwickelt zu werden. MacCvs ist offenbar ein
Schwesterprojekt von WinCVS und teilt sich mit ihm eine Homepage (zum
Zeitpunkt dieses Schreibens erklärt eine Bemerkung auf der
WinCVS-Seite: "Die Entwicklung von MacCvs wird bald weitergehen", was
immer das auch bedeuten mag).
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Die Macintosh- und Windows-Versionen von CVS sind generell in ihrer
Funktionalität beschränkt. Sie können alle als Clients agieren, das
heißt, sie können einen Archivserver kontaktieren, um eine
Arbeitskopie zu erhalten, übergeben, aktualisieren und so weiter. Sie
können aber nicht selbst Archive zur Verfügung stellen. Wenn Sie sie
richtig einrichten, kann die Windows-Portierung ein Archiv auf der
lokalen Platte verwenden, aber sie kann immer noch keine Archive für
andere Maschinen zur Verfügung stellen. Im Allgemeinen gilt, dass Sie
den CVS-Server auf einer Unix-Maschine laufen lassen müssen, wenn Sie
ein im Netzwerk verfügbares CVS-Archiv haben
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