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Dokument Domain Name System - Abschnitt 1 Revision: 1.1.2.9
Autor:  Steffen Dettmer
Formatierung:  Peter Schneewind
Lizenz:  GFDL
 

1 Einführung

Da sich ein Mensch IP-Nummern schlecht merken kann, benutzt man lieber Namen. Nun braucht man einen Dienst, der diese irgendwie in IP-Adressen übersetzen kann.

Zunächst führte man (auf jedem Host) die Datei /etc/hosts ein, in der, durch Whitespace getrennt, eine IP-Adresse, ein Name und beliebig viele Aliasnamen stehen. Der Name ist der "erste, wirkliche, echte Systemname", die Aliasnamen sind zusätzliche. In der Praxis kann das natürlich auch umgekehrt sein, denn manche Administratoren verwechseln die Namen und geben dem System mit dem Kommando hostname einen Namen, der eigentlich "nur" ein Alias ist. Dies kann unter Umständen zu Problemen führen.

Eine /etc/hosts kann zum Beispiel so aussehen:

/etc/hosts
127.0.0.1    localhost
192.168.1.1  ns1.selflinux.de
192.168.1.2  ns2.selflinux.de
192.168.1.3  rebecca.selflinux.de www.selflinux.de
  

Neben dem localhost Eintrag, der stets eingetragen sein sollte, sind hier noch zwei Namesserver und ein Webserver eingetragen. Der Webserver heißt eigentlich rebecca, www ist ein Zweit- oder Aliasname.

Damit Namen auf allen Maschinen bekannt sind, müssen die Einträge in allen /etc/hosts auf allen Maschinen stehen. In den Anfängen des ARPA-Net wurde diese Datei als hosts.txt dann auf alle Maschinen verteilt. Diese wurde schnell groß und unübersichtlich. Um Konflikte zu vermeiden, kam man auf die Idee, jeder Organisation einen Namen zu geben, der durch einen Punkt dahinter geschrieben wurde. Damit blieben die Namen eindeutig, auch wenn zwei Organisationen einen Host Namens FTP haben wollten, denn hinter dem Punkt waren sie unterschiedlich.
Später kam noch eine weitere Unterteilung hinzu, nämlich die nach Ländern. So gibt es jetzt einen Server www in der Organisation selflinux in Deutschland, kurz www.selflinux.de. Die Organisation bezeichnet man allgemeiner als Domain, was im mathematischen Sinne das "Gemeinsame" bedeutet.

Da das für tausende von Maschinen nicht mehr wartbar ist, erfand man eine verteilte Datenbank, die das verwaltet, und nannte es das Domain Name System, kurz DNS. Verteilte Datenbank bedeutet, dass jeder nur einen Teil verwaltet. Eine einfache und hier günstige Struktur ist die Baumstruktur, die angewendet wird.
An der Wurzel stehen die sogenannten Top Level Domains, TLDs, z.B. de, com, org. Diese werden von Wurzelservern bedient, also dem Teil der Datenbank, der darüber Informationen hat. Englisch heißen diese ROOT-SERVERS.
Darunter kommen dann die Server, welche die TLD-Datenbanken haben, es sind mehere, um ausfallsicher zu sein und die Last zu verteilen. Diese haben dann Informationen über die Organisations-Domains, die man zusammen mit der TLD kurz mit Domain bezeichnet, eine Domain wäre z.B. selflinux.de.
Eine Domain hat in der Regel einen Namensserver, der nun endlich die Namen wie www kennt. Das nennt man Delegation.

Da DNS-Server aus Performancegründen Namen cachen (also zwischenspeichern), kann es auch sein, dass ein anderer Namensserver www.selflinux.de kennt, aber er hat die Information "aus zweiter Hand". Die Server, die die Daten wirklich haben, meist eine Datei auf einer Platte, und deren Antwort verbindlich ist, nennt man autoritativ. Bekommt man von einem DNS-Server eine Antwort aus dem Cache, so ist sie als non-autorativ gekennzeichnet, d.h, sie ist vielleicht nicht mehr gültig.

Ein TLD Server ist für eine TLD (z.B. de) autoritativ.

Die "Rootdomain", die Vater/Mutterdomain, nennt man ".".

Ein ROOT-SERVER ist also für "." autoritativ.

Die ROOT-SERVER delegieren nun die Autorität zu den TLD-Servern. Der ROOT-SERVER "weiß" (und bestimmt), welcher DNS-Server für z.B. de autoritativ ist. Ein de-Server enthält nun auch nicht die Daten über www der Domain selflinux, sondern er delegiert die Autorität zu einem anderen DNS-Server, der nun unter selflinux.de; eintragen kann, was er will, z.B. www.



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