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Dokument Das OSI-Referenzmodell - Abschnitt 1 Revision: 1.1.2.6
Autor:  M. Kleine
Formatierung:  Matthias Nüßler
Lizenz:  GPL
 

1 Das OSI-Modell

Im Umgang mit Netzwerken hat sich die Bezugnahme auf ein Referenzmodell der en International Organization for Standardization (ISO) als ausgesprochen hilfreich erwiesen. Hier soll von Anfang an betont werden, dass es sich um ein Modell handelt, das eine Standard-Netzarchitektur beschreiben soll. Ein Modell ist jedoch nicht die Realität, und das Open Systems Interconnection-Modell (OSI) ist und war auch zu keinem Zeitpunkt die Realität in der Netzwerkwelt. Trotz seines Modellcharakters kann man seine Rolle beim Verständnis der Zusammenhänge in einem Netzwerk kaum überschätzen.

Das OSI-Modell wird auch als 7-Schichten-Modell bezeichnet. Es definiert 7 Schichten und ordnet jeder einzelnen Schicht spezielle Funktionalität zu. Über diese Grundidee lohnt es sich nachzudenken.

Zunächst einmal müssen wir verstehen, dass ein Netzwerk seinen Benutzern Dienste bereitstellt. Im einfachsten Sinne überträgt es Daten von A nach B. Damit dies auf die Art und Weise geschieht, die wir im Sinn haben, müssen jedoch tatsächlich eine Vielzahl von Aufgaben bewältigt werden. Die Probleme, die dabei gelöst werden müssen, reichen von Fragen der elektronischen Übertragung der Signale über eine geregelte Reihenfolge in der Kommunikation (wer darf wann senden?) bis hin zu abstrakteren Aufgaben, die sich innerhalb der kommunizierenden Anwendungen ergeben. Die Vielzahl dieser Probleme und Aufgaben lässt es sinnvoll erscheinen, das Netz nicht als einen einzigen Dienstleister zu betrachten, sondern seine Dienste ganz bestimmten Kategorien zuzuordnen. Als besonders geeignet hat sich die Aufteilung in Schichten erwiesen.

Schichten sind in zweierlei Hinsicht interessant. Erstens stellt jede Schicht ganz bestimmte Dienste zur Verfügung. Betrachten wir das Problem der elektronischen Datenübertragung. Werden die Daten über ein Kabel übertragen, so stellt sich die Frage, welches elektrische Signal als 0 und welches als 1 erkannt werden soll. Da 0 und 1 die elementaren Informationseinheiten sind, macht es keinen Sinn, etwa die Reihenfolge der Kommunikation regeln zu wollen, bevor dieses Problem gelöst ist - alles Weitere baut dann auf dieser Problemlösung auf. Wir können also sagen, dass eine Schicht der über ihr liegenden Schicht bestimmte Dienste zur Verfügung stellt. Die höhere Schicht verlässt sich darauf, dass die untere Schicht ihre Aufgaben korrekt erledigt. Sie benutzt ihre Dienste, um damit ihre eigenen Aufgaben zu erledigen.

Zweitens dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass wir von kommunikativen Prozessen reden. Auch hier spielt das Schichten-Modell eine zentrale Rolle. Die Schicht (um beim Beispiel zu bleiben), die für die elektronische Übertragung zuständig ist, wird die hier auftretenden Probleme alleine mit ihrer Partnerschicht in den Nachbarrechnern klären, und nicht etwa auch die darüberliegenden Schichten bemühen, welche von Elektronik auch gar nichts wissen. Eine Schicht, welche die Reihenfolge der Kommunikation regelt, wird dies nur mit ihrer Partnerschicht tun. Nur diese Partnerschicht weiß überhaupt, dass hier eine Regelung gefunden werden muss, folglich kann nur sie Antwort geben, und nur mit ihr kann eine Vereinbarung getroffen werden. Wir sehen also, dass eine Schicht zwei Dinge tut: Erstens stellt sie den anderen Schichten (im selben System) ihre Dienste zur Verfügung, zweitens kommuniziert sie mit ihrer Partnerschicht in einem oder mehreren fremden Systemen. Indem die Kommunikation mit der Partnerschicht eines fremden Systems erfolgreich ist, kann die Schicht ihren Dienst erfolgreich an die höheren Schichten im eigenen System weitergeben.

Damit ist es nun an der Zeit, die einzelnen Schichten näher zu betrachten. Wir beginnen ganz unten und arbeiten uns Schicht für Schicht nach oben.



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