xine (gesprochen "ksin") ist ein GPL-lizenzierter Video-Player
für Unix, Linux und andere Systeme. Es werden u.a. folgende
Formate unterstützt:
- MPEG-1 Audio und Video
- MPEG-2 Audio und Video
- MP3
- AVI (verschiedene Formate, auch DivX)
- Ogg Vorbis
- QuickTime (eingeschränkt, da diese Formate proprietär sind)
xine spielt sowohl Audio- und Videodaten eines Streams. Die
dazu benötigte Hardware-Leistung ist abhängig vom Format des
Streams. Die untere Grenze für MPEG-2 bei voller Bildrate ist
ein Pentium II mit 400MHz.
"Von Haus aus" kann xine Video CDs, SVCDs und DVDs abspielen.
Leider ist in vielen Ländern das Abspielen verschlüsselter DVDs
durch "nichtauthorisierte" Software verboten oder rechtlich
unklar. Aus diesem Grund besitzt xine keine Funktion zum
Abspielen verschlüsselter DVDs. Um solche DVDs abzuspielen,
benötigen Sie zusätzliche Software, wie z.B. libdvdread und
das dvdnav-Plugin.
Die Entwickler von xine lehnen jede Verantwortung für Folgen
einer solchartigen Benutzung von xine ab.
Durch die Möglichkeit, Plug-Ins zu laden, kann xine weitere
Stream-Formate und Ausgabegeräte unterstützen.
Software-Voraussetzungen (werden von allen aktuellen
Distributionen erfüllt):
- Linux oder FreeBSD. xine sollte aber auch auf Solaris, IRIX
und Apple PPC laufen.
- X-Server X11 empfehlenswert: MIT-Xv oder MIT-Shm
- aktuelle GNU-Versionen von make, gcc und binutils
- OSS, ALSA, ESD oder artsd (KDE) für Sound-Wiedergabe
- optional: aalib für ASCII-Art Video :-)
Hardware-Voraussetzungen:
- von X11 unterstützte Grafikkarte mit 8, 15, 16, 24 oder 32
Bit Farbtiefe. Dringend empfohlen: Xv- oder XShm-Unterstützung.
Folgende Karten wurden erfolgreich mit Xv oder XShm getestet:
nVidia Riva TNT und Riva TNT2
Matrox G400
ATI Rage128, M64 und Rage II
3dfx Voodoo 3
Trident 9660
Wenn Ihre Karte Xv nicht unterstützt, sollten Sie 16 Bit Farbtiefe
verwenden, da sonst die Performance drastisch sinkt. Xv läuft mit
jeder Farbtiefe okay.
- mind. Pentium II 400MHz für DVD-Wiedergabe, schnellerer Prozessor
dringend empfohlen.
- empfohlen: DMA-Unterstützung für Festplatten und DVD-Laufwerke
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xine verwendet folgende, unter der GPL veröffentlichte
Software:
- liba52 (von Aaron Holtzman und Michel Lespinasse)
- libmpeg2 (von Aaron Holtzman und Michel Lespinasse)
- libmad (von Robert Leslie)
- libffmpeg (von Gerard Lantau)
Ohne diese Programme wäre xine nicht das, was es heute ist!
Ein grosser Dank gebürt auch dem "Linux Video and DVD Project"
(LiViD) .
http://www.linuxvideo.org
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Hauptentwickler: Günter Bartsch
viele Ideen und Fehlerbehebung, ALSA Plugin, Bedienoberfläche
(GUI): Daniel Caujolle-Bert
Audio Programmierung: Siegfried "Siggi" Langauf
libmpeg2 und libac3 "Hacks": Michael Lespinasse
... u.v.a.m., siehe Datei xine-lib-x.x.x/AUTHORS
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Sie können xine ohne Optionen starten. Geben Sie dazu einfach
xine In einem X-Terminal ein. xine überprüft, ob
Ihr System Xv unterstützt und wenn nicht, benutzt es XShm.
Sollte diese Überprüfung nicht funktionieren, können Sie mit der -V
Option das Output-Plugin auswählen, z.B:
user@linux ~$ xine -V XShm
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So verwendet xine das XShm Plugin.
Sie können als Option eine Datei oder ein sog. "Media Resource
Locator" angeben. Ein Media Resource Locator (MRL) ist dem von
Internet her bekannten URL ähnlich. Er hat folgendes Format:
Zuerst müssen Sie eine Eingabequelle angeben, gefolgt von
"://" und der Angabe, welchen Ausschnitt/Kapitel der Quelle
Sie sehen möchten.
Beispiel: Kapitel 3 einer VCD abspielen
user@linux ~$ xine vcd://3
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Beispiel: Direktzugriff auf eine DVD
user@linux ~$ xine dvd://VTS_01_1.VOB
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Das Standard-Plugin zum Abspielen von DVDs (wie im oberen
Beispiel) unterstützt weder Menüs noch verschlüsselte DVDs.
Bessere DVD-Plugins sind xine-dvdnav, xine-dmd und
xine-d5d.
Die möglichen Eingabeformate sind abhängig von den Input-Plugins.
Geben Sie folgendes ein, um einen Überblick über die Benutzung
von xine zu erhalten:
user@linux ~$ xine --help
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xine unterstützt "Drag'n'Drop" (xdnd Protokoll Version 3). Sie
können Dateien mit der Maus auf xine ziehen, um diese abzuspielen.
Wenn Sie den Sound per ESD über ein Netzwerk senden wollen,
müssen Sie die Umgebungsvariable ESPEAKER setzen, bevor Sie
xine starten.
Taste |
Funktion |
ENTER |
abspielen |
LEERTASTE |
Pause |
AUF / AB |
schnell vorspulen / Zeitlupe |
0 |
gehe zum Anfang des Streams |
1 - 9 |
gehe zu 10 - 90% des Streams |
LINKS / RECHTS |
+/- 15 Sekunden (mit STRG: +/- 60 Sek.) |
BILD-AUF |
gehe zum vorherigen Eintrag in der Liste |
BILD-AB |
gehe zum nächsten Eintrag in der Liste |
f |
Vollbild an/aus |
a |
Seitenverhältnis (AUTO/16:9/4:3/DVB) |
i |
Interlace-Modus an/aus |
z Z |
hinein-/herauszoomen (+STRG: Zoom horizontal, +ALT: Zoom vertikal) |
EINFG |
Mauscursor "gefangenhalten" (nützlich für Virtual Screen) |
< >> |
Fenstergrösse verändern |
+ - (nicht auf dem Ziffernblock) |
Audiokanal (Sprache) wechseln |
, . |
Sprache der Untertitel wechseln |
n m |
Audio und Video synchronisieren |
POS1 |
Audio- und Video-Synchronisation auf Standardwert setzen |
q |
xine beenden |
h |
Video-Fenster deaktivieren (nur Ton-Wiedergabe) |
g |
(oder rechte Maustaste) Player-Fenster deaktivieren |
Tastenfunktionen ändern:
Sie können die Tastenzuordnungen ändern, indem Sie die Datei
~/.xine/keymap bearbeiten. Die Syntax lautet wie folgt:
WindowReduce {
key = less
modifier = none
}
Vor der Klammer { steht die auszuführende Funktion. Nach key
= " kommt die Bezeichnung der Taste. Um die Bezeichnung einer
bestimmten Taste zu erfahren, verwenden Sie das Programm xev.
Starten Sie es in einem X-Terminal und drücken Sie die Taste.
Im Terminalfenster erscheint ungefähr folgendes:
KeyPress event, serial 27, synthetic NO, window 0x1a00001,
root 0x53, subw 0x0, time 3574935687, (-204,707),
root:(544,731), state 0x10, keycode 99 (keysym 0xff55,
Prior), same_screen YES,
^^^^^ Bezeichnung der Taste
Die "modifier"-Taste (Zusatztaste) kann eine der folgenden sein:
"none" |
keine Zusatztaste |
"control" oder "ctrl" |
Strg-Taste |
"meta" oder "alt" |
Alt-Taste |
"mod3", "mod4" oder "mod5" |
Spezialtasten auf einigen Systemen. |
Es können mehrere Zusatztasten angegeben werden (durch Kommas
getrennt). Wenn Sie die Zeile "modifier" weglassen, wird keine
Zusatztaste verwendet.
Um ein sog. "Alias" (zweite Taste für dieselbe Funktion)
festzulegen, geben Sie folgendes ein:
Alias {
entry = Pause
key = p
modifier = meta
}
Die aktuellen Tastenzuordnungen anzeigen:
xine --keymap |
(Standard-Zuordnung) |
oder
xine --keymap=default |
(Standard-Zuordnung) |
oder
xine --keymap=remapped |
(von Ihnen definierte Zuordnung) |
Sie können die Ausgabe in die Datei ~/.xine/keymap umlenken und
diese Datei dann bearbeiten.
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Mit der "-a" Option können Sie einen Audio-Kanal wählen. Vor
allem bei DVDs werden die Kanäle für die verschiedenen Sprachen
benutzt.
user@linux ~$ xine -a 3 test.mpg
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spielt das Video test.mpg und dessen dritte Tonspur.
Der Audio-Kanal kann auch mit der Bedienoberfläche ausgewählt
werden.
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Die verschiedenen Untertitel (-sprachen) können Sie mit der
Option "-u" auswählen.
user@linux ~$ xine -u 0 test.vob
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Zeigt die Standard-Untertitel (Nr. 0) an. Auch die Untertitel
können mit der Bedienoberfläche gewählt werden.
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Sie können xine mit einer herkömmlichen Fernbedienung steuern.
Dazu benötigen Sie LIRC http://www.lirc.org.
Sie sollten Folgendes in die Datei ~/.lircrc schreiben
(natürlich angepasst an Ihre IR-Hardware):
~/.lircrc |
begin
remote = SAMSUNG
button = Button_Play
prog = xine
repeat = 0
config = Play
end
begin
remote = SAMSUNG
button = Button_1
prog = xine
repeat = 0
config = SetPosition10%
end
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xine kann die nötigen Eintrage erzeugen, wenn Sie es mit der
Option --keymap=lirc starten und die Ausgabe in eine Datei
lenken. Die Datei müssen Sie aber noch nachbearbeiten und die
Namen der Fernbedienung und der zuzuweisenden Knöpfe eingeben.
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