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Dokument xine - Ein freier Video-Player - Abschnitt 2 Revision: 1.1.2.15
Autor:  Stephan Walter
Formatierung:  Torsten Hemm
Lizenz:  GFDL
 

2 Was ist xine?

xine (gesprochen "ksin") ist ein GPL-lizenzierter Video-Player für Unix, Linux und andere Systeme. Es werden u.a. folgende Formate unterstützt:

  • MPEG-1 Audio und Video
  • MPEG-2 Audio und Video
  • MP3
  • AVI (verschiedene Formate, auch DivX)
  • Ogg Vorbis
  • QuickTime (eingeschränkt, da diese Formate proprietär sind)

xine spielt sowohl Audio- und Videodaten eines Streams. Die dazu benötigte Hardware-Leistung ist abhängig vom Format des Streams. Die untere Grenze für MPEG-2 bei voller Bildrate ist ein Pentium II mit 400MHz.

"Von Haus aus" kann xine Video CDs, SVCDs und DVDs abspielen. Leider ist in vielen Ländern das Abspielen verschlüsselter DVDs durch "nichtauthorisierte" Software verboten oder rechtlich unklar. Aus diesem Grund besitzt xine keine Funktion zum Abspielen verschlüsselter DVDs. Um solche DVDs abzuspielen, benötigen Sie zusätzliche Software, wie z.B. libdvdread und das dvdnav-Plugin.

Die Entwickler von xine lehnen jede Verantwortung für Folgen einer solchartigen Benutzung von xine ab. Durch die Möglichkeit, Plug-Ins zu laden, kann xine weitere Stream-Formate und Ausgabegeräte unterstützen.


2.1 Unterstützte Systeme und Voraussetzungen

Software-Voraussetzungen (werden von allen aktuellen Distributionen erfüllt):

  • Linux oder FreeBSD. xine sollte aber auch auf Solaris, IRIX und Apple PPC laufen.
  • X-Server X11 empfehlenswert: MIT-Xv oder MIT-Shm
  • aktuelle GNU-Versionen von make, gcc und binutils
  • OSS, ALSA, ESD oder artsd (KDE) für Sound-Wiedergabe
  • optional: aalib für ASCII-Art Video :-)

Hardware-Voraussetzungen:

  • von X11 unterstützte Grafikkarte mit 8, 15, 16, 24 oder 32 Bit Farbtiefe. Dringend empfohlen: Xv- oder XShm-Unterstützung. Folgende Karten wurden erfolgreich mit Xv oder XShm getestet: nVidia Riva TNT und Riva TNT2 Matrox G400 ATI Rage128, M64 und Rage II 3dfx Voodoo 3 Trident 9660

Wenn Ihre Karte Xv nicht unterstützt, sollten Sie 16 Bit Farbtiefe verwenden, da sonst die Performance drastisch sinkt. Xv läuft mit jeder Farbtiefe okay.

  • mind. Pentium II 400MHz für DVD-Wiedergabe, schnellerer Prozessor dringend empfohlen.
  • empfohlen: DMA-Unterstützung für Festplatten und DVD-Laufwerke


2.2 Von xine verwendete Software

xine verwendet folgende, unter der GPL veröffentlichte Software:

  • liba52 (von Aaron Holtzman und Michel Lespinasse)
  • libmpeg2 (von Aaron Holtzman und Michel Lespinasse)
  • libmad (von Robert Leslie)
  • libffmpeg (von Gerard Lantau)

Ohne diese Programme wäre xine nicht das, was es heute ist! Ein grosser Dank gebürt auch dem "Linux Video and DVD Project" (LiViD)
. en http://www.linuxvideo.org



2.3 Entwickler

Hauptentwickler: Günter Bartsch
viele Ideen und Fehlerbehebung, ALSA Plugin, Bedienoberfläche (GUI): Daniel Caujolle-Bert
Audio Programmierung: Siegfried "Siggi" Langauf
libmpeg2 und libac3 "Hacks": Michael Lespinasse
... u.v.a.m., siehe Datei xine-lib-x.x.x/AUTHORS



2.4 Benutzung

Sie können xine ohne Optionen starten. Geben Sie dazu einfach xine In einem X-Terminal ein. xine überprüft, ob Ihr System Xv unterstützt und wenn nicht, benutzt es XShm. Sollte diese Überprüfung nicht funktionieren, können Sie mit der -V Option das Output-Plugin auswählen, z.B:

user@linux ~$ xine -V XShm

So verwendet xine das XShm Plugin.

Sie können als Option eine Datei oder ein sog. "Media Resource Locator" angeben. Ein Media Resource Locator (MRL) ist dem von Internet her bekannten URL ähnlich. Er hat folgendes Format: Zuerst müssen Sie eine Eingabequelle angeben, gefolgt von "://" und der Angabe, welchen Ausschnitt/Kapitel der Quelle Sie sehen möchten.

Beispiel: Kapitel 3 einer VCD abspielen

user@linux ~$ xine vcd://3

Beispiel: Direktzugriff auf eine DVD

user@linux ~$ xine dvd://VTS_01_1.VOB

Das Standard-Plugin zum Abspielen von DVDs (wie im oberen Beispiel) unterstützt weder Menüs noch verschlüsselte DVDs. Bessere DVD-Plugins sind xine-dvdnav, xine-dmd und xine-d5d.

Die möglichen Eingabeformate sind abhängig von den Input-Plugins. Geben Sie folgendes ein, um einen Überblick über die Benutzung von xine zu erhalten:

user@linux ~$ xine --help

xine unterstützt "Drag'n'Drop" (xdnd Protokoll Version 3). Sie können Dateien mit der Maus auf xine ziehen, um diese abzuspielen. Wenn Sie den Sound per ESD über ein Netzwerk senden wollen, müssen Sie die Umgebungsvariable ESPEAKER setzen, bevor Sie xine starten.


2.4.1 Bedienung mit der Tastatur

Taste Funktion
ENTER abspielen
LEERTASTE Pause
AUF / AB schnell vorspulen / Zeitlupe
0 gehe zum Anfang des Streams
1 - 9 gehe zu 10 - 90% des Streams
LINKS / RECHTS +/- 15 Sekunden (mit STRG: +/- 60 Sek.)
BILD-AUF gehe zum vorherigen Eintrag in der Liste
BILD-AB gehe zum nächsten Eintrag in der Liste
f Vollbild an/aus
a Seitenverhältnis (AUTO/16:9/4:3/DVB)
i Interlace-Modus an/aus
z Z hinein-/herauszoomen (+STRG: Zoom horizontal, +ALT: Zoom vertikal)
EINFG Mauscursor "gefangenhalten" (nützlich für Virtual Screen)
< >> Fenstergrösse verändern
+ - (nicht auf dem Ziffernblock) Audiokanal (Sprache) wechseln
, . Sprache der Untertitel wechseln
n m Audio und Video synchronisieren
POS1 Audio- und Video-Synchronisation auf Standardwert setzen
q xine beenden
h Video-Fenster deaktivieren (nur Ton-Wiedergabe)
g (oder rechte Maustaste) Player-Fenster deaktivieren

Tastenfunktionen ändern:
Sie können die Tastenzuordnungen ändern, indem Sie die Datei ~/.xine/keymap bearbeiten. Die Syntax lautet wie folgt:

WindowReduce {
key = less
modifier = none
}

Vor der Klammer { steht die auszuführende Funktion. Nach key = " kommt die Bezeichnung der Taste. Um die Bezeichnung einer bestimmten Taste zu erfahren, verwenden Sie das Programm xev. Starten Sie es in einem X-Terminal und drücken Sie die Taste. Im Terminalfenster erscheint ungefähr folgendes:

KeyPress event, serial 27, synthetic NO, window 0x1a00001,
root 0x53, subw 0x0, time 3574935687, (-204,707),
root:(544,731), state 0x10, keycode 99 (keysym 0xff55,
Prior), same_screen YES,
^^^^^ Bezeichnung der Taste

Die "modifier"-Taste (Zusatztaste) kann eine der folgenden sein:

"none" keine Zusatztaste
"control" oder "ctrl" Strg-Taste
"meta" oder "alt" Alt-Taste
"mod3", "mod4" oder "mod5" Spezialtasten auf einigen Systemen.

Es können mehrere Zusatztasten angegeben werden (durch Kommas getrennt). Wenn Sie die Zeile "modifier" weglassen, wird keine Zusatztaste verwendet. Um ein sog. "Alias" (zweite Taste für dieselbe Funktion) festzulegen, geben Sie folgendes ein:

Alias {
entry = Pause
key = p
modifier = meta
}

Die aktuellen Tastenzuordnungen anzeigen:

xine --keymap (Standard-Zuordnung)

oder

xine --keymap=default (Standard-Zuordnung)

oder

xine --keymap=remapped (von Ihnen definierte Zuordnung)

Sie können die Ausgabe in die Datei ~/.xine/keymap umlenken und diese Datei dann bearbeiten.



2.4.2 Audio-Kanäle (Sprachen)

Mit der "-a" Option können Sie einen Audio-Kanal wählen. Vor allem bei DVDs werden die Kanäle für die verschiedenen Sprachen benutzt.

user@linux ~$ xine -a 3 test.mpg

spielt das Video test.mpg und dessen dritte Tonspur. Der Audio-Kanal kann auch mit der Bedienoberfläche ausgewählt werden.



2.4.3 Untertitel

Die verschiedenen Untertitel (-sprachen) können Sie mit der Option "-u" auswählen.

user@linux ~$ xine -u 0 test.vob

Zeigt die Standard-Untertitel (Nr. 0) an. Auch die Untertitel können mit der Bedienoberfläche gewählt werden.



2.4.4 LIRC

Sie können xine mit einer herkömmlichen Fernbedienung steuern. Dazu benötigen Sie LIRC en http://www.lirc.org. Sie sollten Folgendes in die Datei ~/.lircrc schreiben (natürlich angepasst an Ihre IR-Hardware):

~/.lircrc
        begin
                remote = SAMSUNG
                button = Button_Play
                prog   = xine
                repeat = 0
                config = Play
           end
           begin
                remote = SAMSUNG
                button = Button_1
                prog   = xine
                repeat = 0
                config = SetPosition10%
           end
      

xine kann die nötigen Eintrage erzeugen, wenn Sie es mit der Option --keymap=lirc starten und die Ausgabe in eine Datei lenken. Die Datei müssen Sie aber noch nachbearbeiten und die Namen der Fernbedienung und der zuzuweisenden Knöpfe eingeben.





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