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Dokument Mutt - Abschnitt 1 Revision: 1.1.2.9
Autor:  Steffen Dettmer
Formatierung:  Matthias Hagedorn
Lizenz:  GFDL
 

1 Einleitung

Mutt ist ein Programm zum Lesen, Verwalten und Versenden von E-Mail. Es verfügt über keine vollgrafikfähige Oberfläche; es ist eine Konsole-basierte Anwendung und läuft im Textmodus. Insbesondere gibt es überhaupt keine Mausunterstützung. Auch "Pull-Down" Menüs sucht man vergeblich.

Vermutlich ist Mutt weniger geeignet, wenn man einfach nur ein paar E-Mails pro Woche liest und schreibt, da die Einarbeitungszeit im Vergleich zu anderen Programmen größer ist. Die Stärke von Mutt liegt in den tiefgreifenden Anpassungsmöglichkeiten, die eine effiziente Verwaltung von größeren Mengen an E-Mail ermöglichen. In einem geschickt konfigurierten System arbeitet Mutt beispielsweise problemlos mit fetchmail und procmail zusammen.

Mutt ermöglicht es, Teilaufgaben zu automatisieren. Dabei können automatisierte Abläufe oder Einstellungsänderung an bestimmte Ereignisse (beispielsweise das Öffnen einer bestimmten Mailbox) geknüpft werden. Im Zusammenspiel mit einem leistungsfähigen Editor kann das Verfahren so optimiert und auf die persönlichen Bedürfnisse angepaßt werden, dass man bei jeder E-Mail einige Sekunden spart. Verarbeitet man viele E-Mails, wird der Konfigurationsaufwand schnell mehr als ausgeglichen.


1.1 Über dieses Dokument

Dieses Dokument kann nur einen kleinen Überblick über Mutt geben. Viele Themen werden nur angerissen oder überhaupt nicht erwähnt. Da Mutt sehr komplex ist, und ständig weiterentwickelt wird, kann es ebenfalls sein, dass etliche der hier genannte Informationen nicht mehr aktuell sind und trotz aller Sorgfalt kann es dennoch sein, dass einige der Informationen aus diesem Dokument fehlerhaft sind.

Der Autor Steffen Dettmer steffen@dett.de) freut sich natürlich über Kommentare und Anregungen zu diesem Text.



1.2 Funktionsüberblick

Mutt bietet eine Vielzahl von Funktionen, die das Leben erleichtern. Einige der Funktionen werden nur von wenigen anderen E-Mail-Programmen geboten.

Neben umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten der Ausgabefarben (sogar spezielle Wörter in den Mailtexten können farblich hervorgehoben werden!) erlaubt es Mutt, die Nachrichten einer Mailbox so darzustellen, dass erkennbar ist, ob die Nachricht eine Antwort auf eine andere ist. So werden Diskussionsfäden dargestellt, eine Funktion, die von vielen Newsprogrammen, jedoch kaum von E-Mail-Programmen geboten wird. Im Zusammenspiel mit speziellen Funktionen für die Arbeit mit mailling-Listen zeigt sich hier eine deutliche Stärke.

Mutt implementiert viele MIME Funktionalitäten standardkonform. Es bietet IMAP und POP3 Unterstützung neben der Möglichkeit, viele Mailboxformate direkt lesen zu können. Durch die Möglichkeit E-Mail Header zu bearbeiten, erhält man sogar hierrüber Kontrolle. Das Programm ist schnell und effizient.

Mutt ist sehr weitgehend konfigurierbar. So kann man Einstellungen ändern, wenn man E-Mail an bestimmte Empfänger verschickt und Makros (das sind Kommandoabfolgen) können definiert werden. Die Tastenbelegung kann komplett eingestellt werden. Auch die Verwendung regulärer Ausdrücke ist möglich.

Innerhalb von Mailboxen und Foldern können Funktionen auf mehrere Nachrichten gleichzeitig angewendet werden. Es ist sogar möglich, gespeicherte E-Mails zu bearbeiten.

Mutt ermöglicht es, E-Mail auf vielfältige Weise zu bearbeiten. Allerdings mag man auf den ersten Blick einige Funktionen vermissen, die man von anderen E-Mail-Programmen gewohnt ist. Mutt hat beispielsweise keinen eingebauten Nachrichteneditor und verfügt über keine E-Mail Filter- und Einsortierfunktionen. Der Grund dafür ist, dass es für diese Funktionen bereits eine Vielzahl leistungsfähiger Programme gibt, die hierfür in Verbindung mit Mutt verwendet werden können. Die großen Editoren  vim und  Emacs beispielsweise arbeiten sehr gut mit Mutt zusammen, E-Mail kann man mit procmail filtern und sortieren. Mutt wartet dann mit weiteren Funktionen auf, beispielsweise das "Scoring" von Mails (sortieren nach Prioritäten) und Ansichten-Filter (beispielsweise: nur E-Mails anzeigen, die im Text "mutt" enthalten).

Man kann auch LDAP als Adressbucherweiterung verwenden, da auch Adressanforderungen über Kommandos durchgeführt werden. Hier gibt es fertige Skripte im Internet, beispielsweise mutt_ldap_query2.pl (siehe de  http://www.google.de oder de  http://www.pmnet.uni-oldenburg.de/mutt_ldap.html).

Im Zusammenspiel mit externen Werkzeugen ergibt sich so eine Funktionsvielfalt, die kaum von integrierten Mailumgebungen geboten werden kann.



1.3 Installation

Dieser Text erklärt nicht ausführlich, wie man Mutt installiert, da es in den großen Distributionen verfügbar ist und hier auf die gleiche Weise wie andere Softwarepakete einfach installiert werden kann. Hier verwendet man den Paketmanager oder das Distributionsspezifische Installationswerkzeug, um das Mutt-Paket zu installieren.

Natürlich ist es möglich, den Mutt Quellcode downzuladen und selbst zu kompilieren. Diese Prozedur basiert auf GNU autoconf und ist daher sehr ähnlich zu anderen Softwarepaketen, die GNU autoconf verwenden.




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