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Dokument TDSLviaSAT-HowTo - Abschnitt 3 Revision: 1.1.2.10
Autor:  Wolfgang Wershofen
Formatierung:  Torsten Hemm
Lizenz:  GFDL
 

3 Systemvoraussetzungen


3.1 Hardware

Für die Teilnahme an T-DSL via Satellit unter Linux werden folgende Hardwarekomponenten benötigt: PC mit Linux-Betriebssystem und Modem oder ISDN-Karte bzw. -Terminaladapter Satelliten-Antenne mit digitaltauglichem LNB DVB-PCI-Steckkarte

Wie schon eingangs erwähnt, soll dieses HowTo nicht die komplette Konfiguration und Installation des Systems abdecken, sondern sich auf die Spezialitäten des T-DSL-Angebotes konzentrieren. Es sollte jedoch klar sein, dass die hier beschriebene Vorgehensweise nur funktioniert, wenn die Hardware entsprechend konfiguriert und installiert ist. Überlassen Sie im Zweifelsfall einem Fachmann das Aufstellen und Ausrichten der Antennenanlage sowie die Verkabelung der einzelnen Komponenten. Die Satelliten-Antenne muss auf den ASTRA-Satelliten, Orbitalposition 19.2 Grad ausgerichtet sein. Die Schnittstelle zwischen Antenne und PC stellt die DVB-Karte dar. Diese PCI- Steckkarte ist zwar primär für den Empfang von digitalen Radio- und Fernsehprogrammen gedacht, kann aber auch für den Empfang von IP-Paketen über den Satelliten genutzt werden. Achten Sie beim Kauf darauf, eine Karte mit einem von den Linux-Treibern unterstützten Chipsatz zu kaufen. Informationen, welche Karten derzeit unter Linux laufen, erhalten Sie bei en http://LinuxTV.org. Derzeit sind zwei Varianten der DVB-Karten gebräuchlich. Zum einen die vollwertigen DVB-s Karten mit integriertem MPEG2-Decoder (z.B. Hauppauge WinTV DVBs) und zum anderen die "budget"-Karten ohne MPEG-Decoder (Hauppauge WinTV nova und Technotrend budget PCI). Grundsätzlich sind beide Typen für das IP-Networking via Satellit geeignet, allerdings gibt es derzeit bei den vollwertigen Karten mit MPEG2-Decoder noch einen Bug der beim Proxy-Zugang mit Multicasting zu regelmäßgen Abstürzen des LINUX-Systems führt. Stabil läuft TDSLvSAT über Multicasting derzeit nur mit den "budget"- Karten. Als stabile Alternative für die Karten mit MPEG-Decoder bietet sich der VPN-Zugang über Unicast an. Als optimale Lösung würde ich die Kombination von zwei DVB-Karten erachten - eine "vollwertige" DVB-s mit MPEG-Decoder für digitales Fernsehen und DVD in hervorragender Qualität und eine "Budget"-Karte für den Internet-Zugang. Mit einer solchen Lösung können Sie dann auch parallel surfen und fernsehen.

Ich selbst verwende für den Satelliten-Empfang folgende Hardware: 85 cm Satellitenantenne mit digitalem Doppel-LNB Technotrend budget PCI DVB-Karte PC mit Elitegroup K7S5A-Motherboard, AMD Thunderbird 1.4 GHz Prozessor, 512 MB RAM, ATI Radeon ViVo 64MB DDR Grafikkarte

Sowohl der Netzwerkzugriff als auch Digital-TV und Radio funktionieren damit problemlos.



3.2 Treiber und Kernel

Im Februar 2001 haben die Entwickler der Linux-DVB-Treiber einen harten Schnitt in der Architektur der Treiber vollzogen, um sich an die geänderten Gegebenheiten der neuen Linux-Kernel-Versionen 2.4.x anzupassen. Dies hat zur Folge, dass die bis dahin entwickelten Treiber-Versionen bis einschließlich 0.8.2 nur auf den Kerneln 2.2.x laufen und für Kernel 2.4.x und folgende die Treiber 0.9.x verwendet werden müssen. Da die 0.8.x-Treiber nicht mehr weiterentwickelt werden und ich selbst einen 2.4.16er Kernel einsetze, wird die Konfiguration des SAT-IP-Zugangs nur für die 0.9er-Generation der Treiber beschrieben. Wer in seinem System allerdings immer noch einen 2.2.x-Kernel laufen hat und sich vor einem Kernel-Update scheut, sollte sich die Seiten von Andrei Boros einmal genauer anschauen. Dort wird der Zugang mit der älteren Kernel- und Treiberversionen detailliert beschrieben. Die Treiber für die DVB-Karte werden als Source-Tarball ausgeliefert. Sie benötigen daher auf jeden Fall die Sourcen des aktuell verwendeten Kernels um die Treiber kompilieren zu können. Manche Distributionen installieren diese nicht automatisch mit, weshalb Sie vorher prüfen sollten, ob Sie diese evtl. nachinstallieren müssen. Normalerweise befinden sich die Kernel-Sourcen im Verzeichnis /usr/src/linux. Im Kernel sollte außerdem I2C und Video4Linux zumindest als Modul enthalten sein. Es ist bei den Linux-DVB-Treibern immer empfehlenswert, die neueste CVS-Version zu benutzen, da die Entwicklung hier noch sehr dynamisch ist. Die derzeit letzte "offizielle" Version 0.9.4 hat z.B. noch keinen Multicast-Support, der aber für den Zugang zu T-DSL via Satellit in der hier beschriebenen Form unerlässlich ist. Die CVS-Versionen der Treiber erhält man am bequemsten als nächtlichen Snapshot bei en http://www.linuxdvb.tv. Der verwendete Treiber-Snapshot sollte nicht älter als der 26.Februar 2002 sein, weil an diesem Datum der Multicast-Support realisiert wurde. Nutzer einer Budget-Karte sollten sogar nicht weiter als bis zum 18. März 2002 zurückgehen, weil an diesem Tag ein schwerer Bug aus den Treiber entfernt wurde, der zum Systemstillstand bei der Konfiguration des Netzwerk-Devices führte. Am 7. April 2002 wurden auch noch einige kleinere Verbesserungen am Netzwerk-Teil der Treiber eingebaut, weshalb momentan ein Treiber nach diesem Datum empfehlenswert ist. Ich selbst verwende die CVS-Version der Treiber vom 21. Mai 2002 mit einem 2.4.16er-Kernel aus der SuSE-7.3 Distribution. Bei Treiber späteren Datums (Ende Juli/Anfang August) kann es Probleme mit dem Tuning über dvbtune geben. Sollte dies bei Ihnen der Fall sein, versuchen Sie zunächsten die Treiberversion vom 21. Mai zu verwenden, die garantiert mit dvbtune funktionieren.



3.3 konventioneller Internet-Zugang

Da es sich bei dem Satelliten-Zugang der Deutschen Telekom lediglich um einen "One-Way-Service" handelt, über den Daten lediglich empfangen aber nicht gesendet werden können, ist ein funktionierender Internet-Zugang über Modem, ISDN o.ä. unbedingt erforderlich. Sollten Sie einen solchen Zugang noch nicht haben, richten Sie diesen bitte zuerst ein (obwohl ich mich in dem Falle eigentlich frage, wie Sie überhaupt dieses Dokument lesen können?! ;-) Hilfestellung bei der Konfiguration finden Sie mit Sicherheit in den Dokumentationen Ihrer Linux-Distribution oder in den HowTo's des Linux Documentation Projects.



3.4 Software

Neben der Hardware und den dazu gehörigen Treibern werden für den Zugang zu T-DSL via Satellit noch die folgenden Programme benötigt:


3.4.1 dvbtune

Die IP-Pakete der T-DSL-Dienstes werden vom Satelliten auf einer bestimmten Frequenz ausgesendet. Auf diese Frequenz muß der LNB über die DVB-Karte eingestellt werden, was von dem kleinen Kommandozeilen-Tool dvbtune von Dave Chapman erledigt wird. Das Programm ist Open-Source und unterliegt der GNU GPL. Sie können die Quellen von der Seite en http://www.linuxstb.org herunterladen. Achten Sie darauf, die Version 0.2 oder 0.3 zu verwenden, weil erst in diesen Versionen der Netzwerk-Support von Hilmar Linder enthalten ist. Falls Sie einen LNB-Umschalter (DiSeq) verwenden, sollten Sie auf jeden Fall die Version 0.3 einsetzen, weil diese über eine Steuermöglichkeit des DiSeq verfügt.



3.4.2 Tellique Client

Der Internet-Zugang über T-DSL via Satellit wird über eine Proxy-Lösung realisiert. Der hierzu verwendete Proxy wurde von der Firma Tellique entwickelt und kann hier heruntergeladen werden. Das Programm ist Closed-Source und wird als binary zur Verfügung gestellt.



3.4.3 pptp-Client

Sollten Sie beabsichtigen, statt des standardmässigen Proxy-Zugangs die alternative Zugangsmöglichkeit über eine VPN-Verbindung zu nutzen, benötigen Sie den Linux pptp-Client, der in der Lage ist, eine VPN-Verbindung zu einem Windows-VPN-Server aufzunehmen. Zu finden ist diese Software unter en http://pptpclient.sourceforge.net. Der VPN-Zugang sollte auf jeden Fall für Besitzer einer "full featured" DVB-s Karte (mit MPEG2-Decoder) erste Wahl sein, da mit diesem die Mulitcast-Probleme dieser Karten nicht auftreten.





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